Augengrippe-Fälle beschäftigen Bonner Augenärzte 03.11.2016
Das Adenovirus führt in Bonn zur Ausbreitung der "Augengrippe": Das renitente Virus kann nur mit speziellen Desinfektionsmitteln abgetötet werden. Die Stadt ruft Betroffene auf, daheim zu bleiben.
ie Augen sind lichtscheu, gerötet, trüb und jucken, die Bindehäute sind angeschwollen, permanent wird Tränenflüssigkeit produziert: Die sogenannte Augengrippe ist für Betroffene extrem nervig. Derzeit grassiert die Krankheit auffällig gehäuft in Bonn. Auslöser dieser virusbedingten Bindehautentzündung sind die sogenannten Adenoviren.
Die sind nur schwer in den Griff zu bekommen und nicht nur für die Betroffenen sehr unangenehm – sie werden auch rasant von Mensch zu Mensch übertragen und sind äußerst widerstandsfähig. Das Gesundheitsamt der Stadt spricht von 100 Fällen, die Dunkelziffer dürfte nach Ansicht von Fachleuten höher liegen.
"Das Tückische ist die lange Inkubationszeit von bis zu zwölf Tagen, zudem ist das Virus umweltresistent", teilte Vizestadtsprecher Marc Hoffmann gegenüber dem "Bonner General-Anzeiger" mit. Betroffene bittet die Stadt daher, zu Hause zu bleiben, bis alle Symptome abgeklungen sind. Die Erkrankung ist außerdem meldepflichtig.
Desinfektionsmittel allein reichen nicht
Die Viren verbreiten sich über die Tränenflüssigkeit. Augenärzte raten daher, mehr als sonst auf Hygiene zu achten. Statistisch gesehen reibt sich jeder Mensch 14-mal am Tag am Auge – danach desinfiziert normalerweise kaum jemand seine Hände.
Und auch wenn: Übliche Desinfektionsmittel helfen in diesem Fall nicht. Nur mit speziellen Desinfektionsmitteln, die in Apotheken verkauft werden, kann das Virus abgetötet werden. Auch Antibiotika wirken nicht.
Innerhalb von Familien und Wohngemeinschaften sollen die Betroffenen eigene Handtücher benutzen. Auch Schwimmbad- und Saunabesuche sind in dieser Zeit tabu.
Bereits 2011 wurde vor dem Adenovirus gewarnt
Rund eine Woche halten Juckreiz, extreme Lichtscheu und das Fremdkörpergefühl im Auge an. Manche Patienten haben jedoch noch über Monate mit einer Trübung der Augen zu kämpfen.
Adenoviren sind eine Erregergruppe, die eine Vielzahl von Erkrankungen auslösen kann. Neben der "Augengrippe" können auch die Atemwege und der Magen-Darm-Trakt befallen werden.
Die Herkunft des Adenovirus ist unklar. Die Forscher vermuten, dass es nicht vom Menschen stammt, sondern von Tieren. Bereits 2011 rieten Experten, Adenoviren künftig sorgfältiger zu beobachten, um auf etwaige Gefahren für den Menschen zeitig aufmerksam zu machen.Quelle: welt.de/gesundheit